Investmentabenteuer in den Emerging Markets

Dividenden zahlen sich aus

Bei Aktien aus Schwellenmärkten denken viele ausschließlich an Wachstum. Was sie vielleicht nicht erkennen: Es gibt noch einen weiteren potenziellen Nutzen, den Anleger in diesen Märkten gegebenenfalls erzielen können – Dividenden. Die länger währende Phase der lockeren Geldpolitik in vielen Industriestaaten (insbesondere den USA) hat dazu geführt, dass viele renditeorientierte Anleger nach Alternativen zu herkömmlichen festverzinslichen Anlagen suchen – so auch nach Dividenden ausschüttenden Werten. Dabei führen sich viele Anleger gar nicht vor Augen. Dividenden sind nicht nur ein Phänomen der Industriemärkte. Die Fähigkeit eines Unternehmens, in der Vergangenheit Rückzahlungen in Form von Dividenden an seine Aktionäre zu leisten ist daher in der Tat bei der Titelauswahl für unsere Schwellenmarktportfolios ein wichtiges Kriterium.

Es wird viel über den Zeitpunkt des Ausstiegs der US-Notenbank aus ihrem lang währenden quantitativen Lockerungsprogramm spekuliert, auch darüber, wann Zinsen für Staatsanleihen und andere festverzinsliche Anlageformen wohl anfangen zu steigen. Wenn die Renditen erst einmal wachsen werden Sie sich fragen: „Sind Dividenden denn wirklich wichtig?“ Aus mehreren Gründen meinen wir, sie sind es.

Wir wissen nicht, wann das quantitative Lockerungsprogramm der Fed tatsächlich enden wird. Und selbst wenn es endet, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Fed auch anfängt die Zinspolitik zu straffen. Die Entscheidungsträger der Fed sagen, sie konzentrieren sich auf die Beschäftigungszahlen. Bleibt eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt aus, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach auch kein plötzliches Ende der quantitativen Lockerungsmaßnahmen sehen. Man sollte sich auch Gedanken darüber machen, wo das ganze Geld geblieben ist, das die Fed bereits in das System gepumpt hat. So wie wir die Dinge sehen haben die Banken ihre Bilanzen konsolidiert und halten Schatzpapiere. Die Bereitschaft zur Kreditvergabe scheint gestiegen zu sein. Dieses Geld wird letztlich seinen Weg in Aktien finden. Unserer Meinung nach ist dies mit ein Grund dafür, warum der US-Markt dieses Jahr auf neue Rekordwerte getrieben wurde. Geldpolitik braucht Zeit. Selbst wenn die Fed also kein Geld mehr in den Markt pumpt, ist immer noch sehr viel davon im Umlauf.

Außerdem hat Japan dieses Jahr sein eigenes Lockerungsprogramm mit einem Volumen von 2 Bio. US-Dollar aufgelegt. Ein weiteres in Höhe von 2,7 Bio. US-Dollar wird für das nächste Jahr erwartet. Die Europäer sind ebenfalls mit der Stimulation ihrer Volkswirtschaften fokussiert. Der Kurzfristzins der Europäischen Zentralbank liegt derzeit bei weniger als 1,0%. Angesichts der Tatsache, dass Staatsanleihen derzeit in vielen Ländern so gut wie nichts bringen, denke ich, sind Dividenden ausschüttende Aktien auch weiterhin attraktiv.

Die Sache mit den Dividenden

Dividenden sind sehr wichtig, nicht nur, weil sie Anleger über potenzielle Einnahmen erfreuen. Unserer Ansicht nach sind Dividenden auch ein Indikator für eine gute Corporate Governance. In der Vergangenheit bevorzugten viele Unternehmen in Schwellenmärkten, Gewinne in die Geschäftstätigkeit zurückzuführen, anstatt sie an Aktionäre auszuschütten. Inzwischen werden aber zunehmend Dividenden ausgeschüttet. Unserer Ansicht nach ist das gut so. Wenn ein Unternehmen Aktionären Dividenden zahlt und immer noch über ausreichend Barmittel zur Expansion verfügt und die hierfür erforderlichen Investitionen tätigt, ist das unserer Meinung nach positiv. Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten, sind für uns ganz besonders attraktiv. Ein Managementteam eines Unternehmens, das sich auf die Interessen der Aktionären konzentriert, kann unserer Meinung auch erfolgreicher sein.

Manchmal wird das Kapitel Dividenden in Schwellenmärkten durch Regeln und die Politik bestimmt. In Brasilien zum Beispiel sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet mindestens, 25% ihrer Nettogewinne in Form von Dividenden auszuschütten. Einige Unternehmen zahlen sogar mehr aus. Anderenorts bleiben Regierungen, die Unternehmen unter staatlicher Kontrolle an den Markt bringen (d. h. privatisieren), Großaktionäre und profitieren somit direkt von den Dividenden. Dividenden vermitteln im Allgemeinen eine aktionärsfreundliche Botschaft, die ausländische Anleger anzieht. Wichtig ist aber: Ein Unternehmen mit schlechter Corporate Governance in anderen Bereichen oder schwachem Geschäftsmodell verändert sich nicht allein durch eine Ausschüttungspolitik zur Stärkung seines Rufes. Es muss außerdem auch solide Aussichten bieten und Ergebnisse liefern. Wir verbringen viel Zeit mit intensiver Recherche zu jedem einzelnen Unternehmen, in das wir investieren. Und dies ist ein Bereich von dem wir glauben, ein aktiver Managementansatz in Hinsicht auf Anlagen ermöglicht die Erzielung von Mehrwert.

In der ersten Hälfte des Jahres 2013 haben Unternehmen in Schwellenmärkten geschätzte 30-35% ihrer einbehaltenen Gewinne in Form von Dividenden ausgeschüttet. Natürlich liegt die Ausschüttungsquote in manchen Ländern viel höher und in anderen niedriger.Die durchschnittliche Dividendenrendite , also das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs, liegt derzeit für Aktien aus Schwellenländern bei etwa 2,8%.

In Asien tauchen günstige Gelegenheiten auf

Schwellenmärkte in Asien verfügen über ein ganz besonders interessantes Universum Dividenden ausschüttender Unternehmen. Laut unserer Recherchen gibt es in Asien (ohne Japan, Neuseeland und Australien) mehr als 18.000 aktive, börsennotierte Unternehmen. Davon haben fast 9.000 in den vergangenen 12 Monaten Dividenden ausgeschüttet, und viele davon liegen bei 3% oder darüber! Glücksspiele, Telekoms, Banken und Immobilien sind Sektoren in der Region, die für uns von besonderem Interesse sind. Natürlich investieren wird nicht in alle. Wir bevorzugen stetig und beständige Ausschüttungen in der Vergangenheit und keine starken Fluktuationen. Und wir sind selektive Stockpicker. Bei der Erstellung unserer langfristigen Prognosen müssen wir viele Faktoren im Zusammenhang mit der Finanzlage eines Unternehmens analysieren.

Anleger scheinen in den letzten Monaten vorsichtiger bei den asiatischen Märkten geworden zu sein, die aber – so glauben wir – nach wie vor über Potenzial verfügen. Selbst wenn man bei asiatischen Wachstumsraten ein bestimmtes Maß Unsicherheit gelten lässt, erwarten mehrere Analysten ein BIP-Wachstum in Asien, das das der Industriemärkte übertrifft. Und Regierungen in einigen asiatischen Ländern haben bereits Marktreformen eingeleitet. Dafür ist China offenkundigstes Beispiel. Im Land werden Bestrebungen zur teilweisen Liberalisierung der Bank- und Energiemärkte durch frühe Initiativen zur Reform der „Hukou“ Haushaltsregistrierungspolitik unterstützt. Diese Politik galt als Hindernis bei der Urbanisierung und Entwicklung einer stärker auf Konsum ausgerichteten Wirtschaft.

Während die Währungsschwäche in einer Reihe asiatischer Märkte ein Symptom der Anlegerskepsis ist, verbessert sie gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Exportunternehmen in der Region. Trotz dieser positiven Entwicklungen und dem, was wir als Potenzial für ein starkes Wachstum der langfristigen Unternehmensrentabilität ansehen, bleiben die Bewertungen in Asien in vielen Fällen hinter jenen vergleichbarer globaler Unternehmen zurück. Unsere auf die Fundamentaldaten individueller Werte ausgerichteten Researchkriterien weisen auch weiterhin auf die Existenz vieler potenziell attraktiver Investmentgelegenheiten in der Region hin.

Raum schaffen für Dividenden

Wir wissen, viele Anleger möchten ein Einkommen aus ihren Anlagen erzielen, zum Beispiel um ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder als Altersvorsorge. Dividenden können dabei eine Rolle spielen. Die von Franklin Templeton 2013 durchgeführte Umfrage zur globalen Anlegerstimmung (Global Investor Sentiment Survey; GISS) zeigte interessanterweise: Mehr als die Hälfte der weltweit Befragten glaubten, sie können ihre langfristigen Ziele ohne Aktienanlagen erreichen. Angesichts der aktuell niedrigen Zinsen vieler herkömmlicher festverzinslicher Anlageformen bin ich mir da nicht so sicher. Wir glauben, die Sache mit den Dividenden bleibt auch weiterhin interessant.

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2) The yield figure provided is for illustrative purposes and should not be used as an indicator of the income to be received from any investments, Past performance does not guarantee future results.

3) As of July, 2013. Source: © 2013 FactSet Research Systems Inc. All Rights Reserved. The information contained herein: (1) is proprietary to FactSet Research Systems Inc. and/or its content providers; (2) may not be copied or distributed; and (3) is not warranted to be accurate, complete or timely. Neither FactSet Research Systems Inc. nor its content providers are responsible for any damages or losses arising from any use of this information. Past performance is no guarantee of future results. Source: © Morgan Stanley Capital Index (MSCI). MSCI makes no express or implied warranties or representations and shall have no liability whatsoever with respect to any MSCI data contained herein. The MSCI data may not be further redistributed or used as a basis for other indices or any securities or financial products. This report is not approved, reviewed or produced by MSCI. Indexes are unmanaged and one cannot directly invest in an index. Past performance is no guarantee of future results.

4) Source: 2013 Franklin Templeton Global Investor Sentiment Survey: conducted in partnership with ORC International. It includes 501 online responses from participants age 25 and older in the U.S. from January 14, 2013, to January 25, 2013.

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