Investmentabenteuer in den Emerging Markets

Schwellenländerausblick 2016

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In vielerlei Hinsicht stellte das Jahr 2015 Anleger in Schwellenländern vor große Herausforderungen. Wir halten jedoch viele der Faktoren, die die aktuelle Marktvolatilität verursachen, für vorübergehend, und wir sind langfristig aus mehreren Gründen optimistisch.

Die Stärke der Schwellenmärkte

Erstens verzeichnen Schwellenländer insgesamt ein kräftigeres Wirtschaftswachstum als Industrieländer. Dies ist ein langfristiger Trend, der unseres Erachtens auch im Jahr 2016 und darüber hinaus Bestand haben dürfte. Auch wenn sich größere Volkswirtschaften wie Brasilien und Russland in einer Rezession befinden, rechnet der Internationale Währungsfonds damit, dass das Wachstum der Schwellenländer im Jahr 2016 bei 4,5% liegen wird. Dies ist doppelt so hoch wie die für Industrieländer prognostizierte Wachstumsrate von 2,2%. [1] Zweitens haben sich die Fundamentaldaten der meisten Schwellenländer im zurückliegenden Jahrzehnt deutlich verbessert. Die Devisenreserven der Schwellenländer sind stetig gestiegen, sodass diese Volkswirtschaften am Ende des dritten Quartals 2015 zusammen etwa 7,4 Billionen US-Dollar an Reserven hielten, deutlich mehr als die 4,2 Billionen US-Dollar, die die Industrieländer zusammen halten.[2] Außerdem verfügen Schwellenländer allgemein über eine geringere Staatsverschuldung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), die etwa 30% beträgt. Dagegen liegt diese Kennzahl in den Industrieländern bei über 100%.[3] Das bedeutet nicht, dass einige Regierungen von Schwellenländern nicht überschuldet wären, aber als Gruppe ist die Verschuldung im Verhältnis zum BIP sehr niedrig.

Drittens bergen die Schwellenländer ein bedeutendes, aber noch ungenutztes Potenzial in Bezug auf Ressourcen und Demographie. Diese Länder umfassen fast drei Viertel der Landmasse der Erde und vier Fünftel der Weltbevölkerung.[4] Viele Schwellenländer verfügen über gewaltige Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas, Eisen und anderen Metallen. Einige von ihnen erzeugen zudem große Mengen an Agrarrohstoffen. Ein großer Anteil an der Bevölkerung in den Schwellenländern ist jung und befindet sich in seiner produktivsten Lebensphase und dient größeren Volkswirtschaften als billiges Arbeitskräftereservoir. Einige der wichtigsten Erzeuger von Agrarprodukten und abbaubaren Rohstoffen gehören nicht nur zu den Schwellenländern, sondern besitzen auch ein erhebliches Produktivpotenzial, das sie nun allmählich freisetzen. Längerfristig werden sie zu wichtigen Volkswirtschaften, die von ihrem Binnenkonsum angetrieben werden. Schwellenmärkte tragen derzeit 37% zum weltweiten BIP bei. Die restlichen 63% entfallen auf Industrieländer.[5] Unserer Meinung nach dürfte sich diese Lücke verkleinern, während das ungenutzte Potenzial der Schwellenländer allmählich freigesetzt wird, was dazu führt, dass sie auch in Zukunft weiterhin schneller wachsen werden als die Industrieländer.

Kurzfristige Faktoren ausblenden, um sich auf attraktive Fundamentaldaten der Unternehmen zu konzentrieren

Das größte Risiko für die Wirtschaft der Schwellenländer im Jahr 2016 liegt unserer Meinung nach in unerwarteten Ereignissen geopolitischer oder finanzieller Natur. Während die meisten bekannten Risikofaktoren normalerweise in die Marktbewertungen bereits einkalkuliert sind, neigen Anleger dazu, auf Überraschungen unverhältnismäßig negativ zu reagieren, und oft tragen die Schwellenländer in solchen Fällen die Hauptlast der „Flucht in sichere Werte“. Wir lassen uns von der erhöhten Marktvolatilität nicht verunsichern und versuchen, über kurzfristige Entwicklungen hinauszublicken, um gut geführte Unternehmen mit hohen Wachstumsraten und attraktiven Bewertungen zu finden und in diese zu investieren.

Als Anleger in Schwellenländern liegt unser vorrangiger Fokus auf den zugrundeliegenden Geschäftsmodellen und den Fundamentaldaten der einzelnen Unternehmen, in die wir investieren, und nicht so sehr auf der breiteren Makro-Sicht. Wir versuchen, unser Engagement in Unternehmen vorsichtig zu erhöhen, in denen wir weiterhin starkes langfristiges Potenzial nach oben sehen, aber von denen wir dennoch glauben, dass sie ungerechtfertigt abverkauft wurden. Mit Blick auf die Zukunft ist es wichtig, zu bedenken, dass turbulente Zeiten an den Finanzmärkten mittelfristig das größte Potenzial für Kursgewinne bieten können. Ende 2015 erschienen uns die Schwellenländer im Vergleich zu den Industrieländern gemessen am Kurs-Gewinn- und am Kurs-Buchwert-Verhältnis unterbewertet.

EM vs Rest der Welt

 

 

 

 

 

 

Die Kommentare, Meinungen und Analysen in diesem Dokument dienen nur zu Informationszwecken und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Wertpapiere oder Anlagestrategien anzusehen. Da die Märkte und die wirtschaftlichen Bedingungen schnellen Änderungen unterworfen sind, beziehen sich Kommentare, Meinungen und Analysen auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Dieses Dokument ist nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Anlage oder eine Strategie gedacht.

Wichtige Hinweise
Alle Anlagen beinhalten Risiken, auch den möglichen Verlust der Kapitalsumme. Anlagen in ausländischen Wertpapieren sind mit besonderen Risiken behaftet, darunter Währungsschwankungen sowie ungewisse wirtschaftliche und politische Entwicklungen. Anlagen in Schwellenländern, zu denen als Untergruppe auch die Grenzmärkte gehören, sind mit erhöhten Risiken in Bezug auf dieselben Faktoren verbunden. Hinzu kommen die durch ihre kleinere Größe, ihre geringere Liquidität und die nicht so fest gefügten rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Stützung der Wertpapiermärkte bedingten Gefahren. Da diese Rahmenbedingungen in Grenzländern in der Regel noch geringer ausgeprägt sind und diverse Faktoren vorliegen, wie gesteigertes Potenzial für extreme Preisschwankungen, Illiquidität und Handelsbarrieren und Wechselkurskontrollen, werden die mit Schwellenländern verbundenen Risiken in Grenzländern verstärkt. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder an den allgemeinen Marktbedingungen.

[1] Quelle: Weltwirtschaftsausblick des IWF, Oktober 2015. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.

[2] Quellen: FactSet; Economist Intelligence Unit; Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.

[3] Quellen: FactSet; Economist Intelligence Unit. Stand: 31.12.2014. Weitere Informationen zum Datenanbieter finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com.

[4] Quellen: Economist Intelligence Unit; Consensus Economics. Stand: 30.09.2015.

[5] Ibid.

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