Investmentabenteuer in den Emerging Markets

Perspektive

Rückblick auf die Schwellenmärkte im dritten Quartal 2017: Eine steile Rally

Die Templeton Emerging Markets Group deckt ein großes Anlageuniversum ab – Zehntausende von Unternehmen aus nahezu allen Kontinenten. Grundsätzlich sind wir Bottom-up-Anleger, doch wir behalten immer auch die größeren Zusammenhänge im Blick. In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick des Teams darüber, was sich im Schwellenländeruniversum im dritten Quartal des Jahres 2017 abgespielt hat. Um das Geschehen in einen breiteren Kontext zu stellen, berichte ich dabei auch über einige Schlüsselereignisse, Meilensteine und Datenpunkte.

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Drei Dinge, die uns heute beschäftigten:

  1. Die Gewinne von Unternehmen aus Schwellenländern haben ein starkes und synchronisiertes Wachstum an den Tag gelegt und überzeugende Fundamentaldaten für Schwellenmarktaktien vorangetrieben. Mehrere chinesische Internetunternehmen haben beispielsweise Ergebnisse gemeldet, die in den letzten Quartalen stets die Marktprognosen übertroffen haben. In Europa haben die wieder anziehenden Rohstoffpreise zu positiven Ergebniskorrekturen für Unternehmen in den Bereichen Metall und Energie in Russland geführt.
  1. Wir sehen den chinesischen Automobilmarkt als positiv an. Das Wachstum der oberen Mittelschicht Chinas kurbelt im Land weiterhin die Nachfrage nach Luxuswagen an, da Käufer zunehmend auf Fahrzeugleistung und Produktqualität fokussiert sind. Auch wenn China der größte Automobilmarkt der Welt ist, ist der Anteil der chinesischen Autobesitzer gegenüber denen in Industrieländern nach wie vor ziemlich gering – ein Hinweis auf weiteres Wachstumspotenzial.
  1. In einem globalen Kontext bleibt das Wirtschaftswachstum Indiens trotz einer leichten Verlangsamung im zweiten Quartal 2017 stark. In den letzten Quartalen war die Konsumnachfrage eine der Triebfedern für das Wachstum, und die Nachfrage aufgrund der Festsaison im Oktober könnte das Wachstum zum Jahresende 2017 zusätzlich stützen.


Ausblick

Wir sehen Aktien aus Schwellenländern im aktuellen Umfeld nach wie vor optimistisch, verlieren dabei aber potenzielle Risiken nicht aus den Augen. Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben einigen Anlegern Sorgen bereitet. Ein Ausbruch von Gewalt könnte weltweite Konsequenzen haben und sich besonders stark auf das nördliche Asien auswirken. Dennoch existiert diese Bedrohung bereits seit langer Zeit und die meisten Anleger, die mit der Region vertraut sind, haben sich daran gewöhnt.

Unsererseits fahren wir mit unserem wertorientierten Anlageverfahren fort und ziehen die Marktstimmung in Betracht. Zudem halten wir es für wichtig, dass Anleger in global diversifizierten Portfolios investiert sind, zu denen Engagements nicht nur in Korea oder Asien, sondern auch in anderen Teilen der Welt gehören.

Insgesamt konzentrieren sich die Argumente für Investments in Schwellenmärkten aus unserer Sicht weiterhin auf demografische Faktoren, eine wachsende Mittelschicht und den Binnenkonsum. Die auffälligste Entwicklung der letzten Zeit ist allerdings der dramatische Wandel bei vielen Unternehmen in Schwellenländern, die bisher von „Old-Economy“-Modellen (wie Rohstoffen oder Infrastruktur) abhängig waren, nun aber in innovativere Mehrwertprodukte und -dienste vordringen.

In diesem Zusammenhang ist der Technologiebereich für uns besonders interessant, da einige Unternehmen aus Schwellenländern zu führenden Akteuren in der Entwicklung von Weltklassetechnologie werden.

Wichtigste Trends und Entwicklungen in den Schwellenländern

 Die Aktienmärkte der Schwellenländer entwickelten sich im dritten Quartal 2017 deutlich besser als jene der Industrieländer. So verzeichnete der MSCI Emerging Markets Index einen Anstieg um 8,0 %, während der MSCI World Index lediglich um 5,0 % zulegte (jeweils in US-Dollar).[1] Diese bessere Wertentwicklung entstand trotz eines leichten Rückgangs im September, dem Monat, in dem Schwellenmarktaktien 2017 erstmals nachgaben.

Im gesamten Quartal zählten allgemein ermutigende Wirtschaftsdaten aus China, Anzeichen auf eine wirtschaftliche Erholung und Hoffnungen auf Reformen in Brasilien, die starke Erholung der weltweiten Rohstoffpreise aufgrund der Festigung der Nachfrage ebenso wie die Währungsstärke in den Schwellenländern gegenüber dem schwächeren US-Dollar zu den Haupttreibern für die Wertentwicklung von Schwellenmarkttiteln.

Die wichtigsten Bewegungen in den Schwellenmärkten in diesem Quartal

Angesichts einer allgemeinen Rally der globalen Aktienmärkte und einer Rückkehr des Anlegervertrauens zählten die größten Schwellenländer – Brasilien, Russland und China – im dritten Quartal zu den Ländern, die sich am besten entwickelten.

Brasilien verzeichnete einen deutlichen zweistelligen Gewinn, angefeuert durch eine gelockerte Geldpolitik, die Aufwertung des Reals gegenüber dem US-Dollar, die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Reformen und höhere Rohstoffpreise. In Lateinamerika verzeichneten Chile und Peru dank ermutigender politischer Entwicklungen Fortschritte beim Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal und, was Chile anbelangt, dank höherer Kupferpreise ebenfalls positive Ergebnisse.

Russland profitierte von einer soliden Gewinnsaison sowie von einem Anstieg der Ölpreise und der Aufwertung des Rubels. In Europa haben Ungarn und Polen ebenfalls stetig aufgeholt. Griechenland war jedoch ein Sonderfall und verzeichnete angesichts der Unsicherheiten bezüglich der Qualität der Aktiva des griechischen Bankensektors insbesondere zum Ende des Quartals einen zweistelligen Rückgang.

Auch der chinesische Markt profitierte von einer robusten Gewinnsaison. Zu den weiteren Faktoren gehörten Zuflüsse von Anlegern aus dem Ausland und stabiles

Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Letzteres wurde durch die robuste industrielle Fertigung, Einzelhandelsumsätze und Anlageinvestments unterstützt.

In Asien verzeichnete der thailändische Markt dank des Wirtschaftswachstums, das aufgrund von Exporten und Tourismus stärker ausfiel als erwartet, ein zweistelliges Wachstum. Pakistan, das zur Mitte des Quartals angesichts politischer Unruhen von einem starken Rückgang belastet war, zählte dagegen zu den Schwellenländern mit der schlechtesten Wertentwicklung.

Die Märkte in Afrika legten im dritten Quartal leicht zu. Auch wenn Südafrika bessere Ergebnisse verzeichnet, entwickelte es sich schlechter als die übrigen globalen Schwellenmärkte und war weiterhin durch die Schwäche des Rand, politische Unsicherheit und Kapitalabflüsse belastet.

Aktien aus Grenzmärkten zogen im Laufe des Quartals ebenfalls an und entwickelten sich im Großen und Ganzen parallel zu ihren Schwellenlandpendants.[2] Allerdings war Wertentwicklung in einzelnen Märkten sehr viel breiter gestreut. Märkte wie Kuwait, Kenia und Argentinien verzeichneten erhebliche Gewinne. Nigeria erlitt derweil unter dem Einfluss der starken Abwertung des Naira im August Verluste. Sri Lanka und die Ukraine gehörten ebenfalls zu den Märkten, die Verluste erlitten.

Die Kommentare, Meinungen und Analysen von Mark Mobius dienen nur zu Informationszwecken und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Wertpapiere oder Anlagestrategien anzusehen. Da die Märkte und die wirtschaftlichen Bedingungen schnellen Änderungen unterworfen sind, beziehen sich Kommentare, Meinungen und Analysen auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Dieses Dokument ist nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Anlage oder eine Strategie gedacht.

Wichtige Hinweise

Alle Anlagen beinhalten Risiken, auch den möglichen Verlust der Kapitalsumme. Anlagen in ausländischen Wertpapieren sind mit besonderen Risiken behaftet, darunter Währungsschwankungen sowie ungewisse wirtschaftliche und politische Entwicklungen. Anlagen in Schwellenländern, zu denen als Untergruppe auch die Grenzmärkte gehören, sind mit erhöhten Risiken in Bezug auf dieselben Faktoren verbunden. Hinzu kommen die durch ihre kleinere Größe, ihre geringere Liquidität und die nicht so fest gefügten rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Stützung der Wertpapiermärkte bedingten Gefahren. Da diese Rahmenbedingungen in Grenzländern in der Regel noch geringer ausgeprägt sind und diverse Faktoren vorliegen, wie gesteigertes Potenzial für extreme Preisschwankungen, Illiquidität und Handelsbarrieren und Wechselkurskontrollen, werden die mit Schwellenländern verbundenen Risiken in Grenzländern verstärkt. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder an den allgemeinen Marktbedingungen.

[1] Auf Basis des MSCI Emerging Markets Index im Vergleich zum MSCI World Index, gemessen in US-Dollar. Der MSCI Emerging Markets Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 24 Schwellenländern. Der MSCI World Index umfasst Unternehmen mit hoher und mittlerer Kapitalisierung aus 23 Industrieländern. Indizes werden nicht gemanagt. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

[2]  Auf Basis des MSCI Frontier Markets Index, der Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus 30 Grenzmärkten umfasst. Indizes werden nicht gemanagt. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

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