Investmentabenteuer in den Emerging Markets

Asien

Evergrande-Krise und Ansteckungsrisiken

Unser Team für Schwellenländeraktien gibt seine Einschätzungen zum chinesischen Immobilienentwickler Evergrande und den Immobiliensektor im Allgemeinen. Ein Risiko systemischer Ansteckung ist nicht zu beobachten.

Evergrande und seine Finanzinstrumente sind unter Druck, da die Fähigkeit des Unternehmens, seine Schulden zu bedienen, in Anbetracht der sektorweit höchsten Verschuldung und der anhaltend strengen Regulierung des Immobiliensektors immer weiter abnimmt. Die Märkte hegen aufgrund des Volumens der Immobilienentwicklung von Evergrande sowie der Bedeutung des Immobiliensektors für die chinesische Wirtschaft Bedenken um das Ansteckungsrisiko. Die Situation bleibt im Fluss, und wir werden die Ansteckungsrisiken im Immobiliensektor und am breiteren Markt weiterhin genau im Auge behalten.

 

Übersicht

Was wäre, wenn Evergrande zahlungsunfähig wird?

  • In China ist die Entschuldung der Immobilienentwickler seit 2-3 Jahren ein Schwerpunktbereich. Daher ist die Gesamtverschuldung im Sektor Immobilienentwicklung weiterhin rückläufig, denn die meisten börsennotierten Entwickler arbeiten auf die Einhaltung der „Drei roten Linien“ hin. Diese Schuldenkennzahlen müssen eingehalten werden, um mehr Kapital aufnehmen zu können.
  • Aus Perspektive des Bankensektors würde eine alleinige Insolvenz von Evergrande in Anbetracht seines sehr kleinen Anteils an den gesamten Kreditpositionen im chinesischen Bankensystem keine wesentlichen Turbulenzen auslösen.
  • Auch wenn die Marktstimmung sowohl gegenüber dem chinesischen Immobilien- als auch dem Finanzsektor sehr negativ ist und die Bedenken der Anleger groß sind, halten wir das Risiko einer systemischen Ansteckung nicht für wesentlich.

Mögliche Liquidierung

  • In Anbetracht der Bedeutung des Immobiliensektors für die chinesische Wirtschaft und der Bedeutung von Wohnimmobilien als Anlageklasse hat die Regierung einen starken Anreiz, eine geordnete Insolvenz und die Liquidierung der Schulden von Evergrande sicherzustellen.
  • Auch wenn auf sehr kurze Sicht Volatilität herrschen dürfte, könnte eine von Peking angestoßene Liquidierung, sobald sie skizziert ist, die Unsicherheit aufheben. Nach unserer Auffassung würde eine geordnete Abwicklung von Evergrande von den Anlegern positiv aufgenommen.

 

Immobiliensektor unter Druck

Die Finanzinstrumente von Evergrande sind unter Druck, da die Fähigkeit des Unternehmens, seine Schulden zu bedienen, in Anbetracht der sektorweit höchsten Verschuldung und der anhaltend strengen Regulierung des Immobiliensektors immer weiter abnimmt. Dies hat die Immobilienverkäufe verlangsamt (durch hohe Hypothekensätze und die Deckelung des Kreditengagements der Banken im Immobiliensektor) und die Quellen für Liquidität und Bankenfinanzierung reduziert (über die „Drei rote Linien“-Politik und die Deckelung der Kreditvergabe der Banken).

Über Evergrande hinaus hegen die Finanzmärkte aufgrund des Volumens der Immobilienentwicklungssparte von Evergrande (einer der drei größten Immobilienentwickler Chinas und einer der größten Kreditnehmer am chinesischen Offshore-Hochzinsmarkt) sowie der Bedeutung des Immobiliensektors für die chinesische Wirtschaft Bedenken um das Ansteckungsrisiko.

Die Entschuldung der chinesischen Immobilienentwickler ist seit mehreren Jahren ein Schwerpunktbereich. Wir weisen darauf hin, dass der Druck auf Evergrande nicht plötzlich kommt und dass der Kurs der Regierung bei der Regulierung der Immobilienbranche seit dem 19. Parteikongress bekannt ist, auf dem Präsident Xi Jinping 2017 äußerte, dass „Häuser zum Wohnen und nicht zum Spekulieren da sind“. Seitdem agiert die Regierung bei der Entschuldung des Sektors zur Reduzierung des systemischen Risikos und bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Abkühlung des Immobilienpreiswachstums der vergangenen 2-3 Jahre immer strenger.

Der Schwerpunkt auf erschwinglichem Wohnraum wird unter dem derzeitigen regulatorischen Mandat des „allgemeinen Wohlstands“ immer wichtiger, da Wohnraum (neben Bildung und Gesundheit) als einer der „drei Berge“ genannt wird, die chinesische Familien heute bedrücken. Wir betonen, dass die „Drei rote Linien“-Richtschnur geschaffen wurde, um die Finanzdisziplin der Immobilienentwickler zu erhöhen, und nicht, um den Sektor von sämtlicher Finanzierung abzuschneiden. Dies zeigt sich in den anhaltend stabilen Emissionen von Entwicklern wie z. B. China Resources Land.

Aufgrund des klaren Regierungskurses hin zu einer Risikominderung im Immobiliensektor in den vergangenen 2-3 Jahren ist die Gesamtverschuldung im Sektor Immobilienentwicklung weiterhin rückläufig, da die meisten börsennotierten Entwickler auf die Einhaltung der „Drei roten Linien“ hinarbeiten.

Aus Perspektive des Bankensektors würde eine alleinige Insolvenz von Evergrande in Anbetracht seines sehr kleinen Anteils an den gesamten Kreditpositionen im chinesischen Bankensystem (einschließlich seiner gesamten Lieferkette) keine wesentlichen Turbulenzen auslösen. Selbst bei einem Spillover-Szenario machen die Kredite der Immobilienentwickler lediglich einen hohen einstelligen Prozentsatz des gesamten Kreditvolumens im Bankensystem aus.

Überdies stellen Vorverkäufe (Immobilien, die vor Fertigstellung verkauft werden) den Großteil der Verbindlichkeiten von China Evergrande dar, und die Regierung möchte unbedingt die Fertigstellung und Übergabe der Projekte an die Käufer sicherstellen. Seine übrigen Verbindlichkeiten sind recht breit über mehrere (üblicherweise nachrangige) Banken gestreut.

Trotz seiner Größe in absoluten Zahlen hat Evergrande lediglich einen niedrigen einstelligen Anteil am riesigen chinesischen Immobilienmarkt, der selbst sehr stark zersplittert ist. In Anbetracht der Bedeutung des Immobiliensektors für die chinesische Wirtschaft und der Bedeutung von Wohnimmobilien als Anlageklasse hat die Regierung jedoch einen starken Anreiz, eine geordnete Insolvenz und die Liquidierung der Schulden von Evergrande sicherzustellen.

Es ist zu beachten, dass verschiedenen Schätzungen zufolge auf den chinesischen Immobilienmarkt rund ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts des Landes entfällt (direkt und indirekt, einschließlich nach- und vorgelagerter Sektoren). Sein Beitrag zur Wirtschaft ist daher erheblich. Auch wenn die Regierung das Tempo des Immobilienpreisanstiegs eindämmen möchte, um Probleme mit der Erschwinglichkeit zu vermeiden (im Einklang mit dem Ziel des allgemeinen Wohlstands), möchte sie keinen Rückgang der Immobilienpreise, da dies einen negativen Vermögenseffekt haben könnte (im Widerspruch zum Ziel des allgemeinen Wohlstands und dem Ziel der nationalen Stabilität aufgrund möglicher politischer Konsequenzen). Sollten weitere große Entwickler Anzeichen von Schwäche zeigen, würden wir zwecks Entlastung mit einer Lockerung der Geldpolitik rechnen.

Auch wenn auf sehr kurze Sicht Volatilität herrschen dürfte, könnte eine von Peking angestoßene Liquidierung, sobald sie skizziert ist, die Unsicherheit aufheben. Nach unserer Auffassung würde eine geordnete Abwicklung von Evergrande von den Anlegern positiv aufgenommen.

Auch wenn die Marktstimmung sowohl gegenüber dem chinesischen Immobilien- als auch dem Finanzsektor sehr negativ ist und die Bedenken der Anleger groß sind, halten wir das Risiko einer systemischen Ansteckung aus den oben beschriebenen Gründen nicht für wesentlich.

Welche Risiken bestehen?

Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder auch an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen in ausländische Wertpapiere sind mit besonderen Risiken verbunden, unter anderem Risiken in Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, Handelspraktiken, Verfügbarkeit von Informationen, Marktbeschränkungen und Wechselkursschwankungen sowie Wechselkurspolitik; bei Anlagen in Schwellenländern sind diese Risiken noch stärker ausgeprägt. Sofern eine Strategie sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für ungünstige Entwicklungen in solchen Schwerpunktbereichen sein als eine Strategie, die in ein breiteres Spektrum von Ländern, Regionen, Branchen, Sektoren oder Anlageformen investiert. China kann einer erheblichen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Instabilität unterliegen. Anlagen in Wertpapieren chinesischer Emittenten sind mit landesspezifischen Risiken verbunden, darunter bestimmte rechtliche, regulatorische, politische und wirtschaftliche Risiken.

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