Vom Franklin Templeton Emerging Markets Equity Team
Die Digitalisierung Indiens schreitet seit 2016 in rasantem Tempo voran, was neben staatlichen Initiativen auch preiswerten Mobilfunk-Datenangeboten sowie einer deutlichen Aufstockung der Risikokapital- und Private-Equity-Finanzierung zu verdanken ist.
Mit dem Internet und der digitalen Wirtschaft zusammenhängende Unternehmen haben an den indischen Börsen ebenfalls an Bedeutung gewonnen, was interessante Anlagemöglichkeiten eröffnet und den Gesamtmarkt diversifiziert.
Die wichtigsten Treiber hinter der Digitalisierung Indiens
Im Jahr 2016 hatte die Regierung ihre Leitinitiative „Digital India“ mit dem Ziel in die Wege geleitet, das Land in eine digital geprägte Gesellschaft und eine wissensbasierte Wirtschaft zu verwandeln. Zu den wichtigsten Säulen der Kampagne zählte auch die Einführung der Aadhar, einer 12-stelligen eindeutigen Identifikationsnummer, die auf demografischen und biometrischen Daten basiert. Mit über 1,3 Milliarden Teilnehmern ist dies inzwischen das größte biometrische Identitätssystem der Welt.[1]
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Entwicklung einer einheitlichen Zahlungsschnittstelle (Unified Payment Interface – UPI) für Indien. UPI wird vom Bankensystem unterstützt und von der Reserve Bank of India reguliert und ermöglicht sofortige Überweisungen zwischen Bankkonten über eine mobile Plattform. Im Oktober 2021 wurden 4,2 Milliarden Transaktionen abgewickelt, was einem Anstieg von mehr als 100 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.[2]
Eine ebenfalls bedeutsame Entwicklung war die Einführung preiswerter mobiler Datentarife durch das Telekommunikationsunternehmen Reliance Jio im Jahr 2016, während gleichzeitig immer mehr Smartphones zu attraktiven Preisen auf den Markt kamen. Die Tatsache, dass sich ein großer Anteil der indischen Bevölkerung Telefone und Daten leisten kann, hat die Internetdurchdringungsrate des Landes seitdem deutlich steigen lassen.
Darüber profitierten indische Internetunternehmen in der Zeit von 2017 und 2020 von einem starken Anstieg der Risikokapital- und Private-Equity-Finanzierung. Das jährlich im Durchschnitt zur Verfügung gestellte Kapital stieg in diesem Zeitraum auf 10 Mrd. USD, nachdem es in den vorangegangenen drei Jahren noch bei 4,5 Mrd. USD gelegen hatte.[3]
Und wie in den meisten anderen Ländern der Welt hat COVID-19 auch in Indien die Einführung des elektronischen Handels und digitaler Dienstleistungen in den Jahren 2020 und 2021 beschleunigt.
Interessante Trends, die wir heute beobachten
Der indische Markt für Online-Kleinanzeigen hat sich in verschiedenen Bereichen rasant entwickelt. Ein Beispiel für ein solches Unternehmen, das sich auf Online-Kleinanzeigen spezialisiert hat, ist Info Edge, das hinter Indiens führender Job-Website naukri.com, der Heiratsvermittlungs-Website jeevansathi.com, dem Immobilienportal 99acres.com und dem Bildungsportal shiksha.com steht. Darüber hinaus ist Info Edge an dem kürzlich an die Börse gegangenen Essenslieferanten Zomato sowie an weiteren internetbasierten Unternehmen beteiligt.
Auch traditionellere Unternehmen setzen inzwischen auf Digitalisierung. Im Bankensektor arbeiten mehrere Anbieter mit Hochdruck an der Entwicklung von Technologien, mit deren Hilfe sie ihren Kundenservice über digitale Kanäle verbessern können. So hat die ICICI Bank beispielsweise einen digitalen Dienst namens InstaBIZ eingerichtet, über den ihre Geschäftskunden sämtliche Leistungen aus einer Hand beziehen können. Unserer Einschätzung nach sind Banken, die auf eine offene Architektur und eine Kultur der Zusammenarbeit setzen, besser als andere in der Lage, Partnerschaften mit Finanztechnologieunternehmen (Fintechs) einzugehen.
Identifizierung potenzieller Anlagechancen
Franklin Templeton zählt zu den ältesten und größten vollständig ausländischen Investmentfondsmanagern in Indien und verfügt über eines der größten Aktieninvestmentteams unter den im Lande tätigen globalen Managern. Unser Emerging Markets Equity Team umfasst 15 Anlageexperten in Indien, die ein Anlageuniversum von rund 400 Unternehmen analysieren.
Dank ihrer Tätigkeit vor Ort sind unsere Analysten in Indien in der Lage, aufkommende Chancen frühzeitig zu identifizieren. Dank ihrer lokalen Kenntnisse und Netzwerke können sie ein breites Spektrum an Informationen auswerten, die für andere ausländische Manager nicht so leicht zugänglich sind. Das gilt nicht nur für börsennotierte Unternehmen, sondern auch für diejenigen, deren Aktien nicht an der Börse gehandelt werden.
Als Teil eines großen, weltweit tätigen und auf Schwellenländer ausgerichteten Teams sind unsere in Indien ansässigen Analysten zudem besser in der Lage, Anlagechancen entsprechend einzuordnen. Mit mehr als 80 Anlageexperten weltweit zählt unser auf Schwellenländeraktien spezialisiertes Team zu den größten der Branche. Der Austausch von Informationen und rege Diskussionen über Anlageideen bilden Teil des Tagesgeschäfts. Im Hinblick auf Themen, die mit dem Internet und der Digitalisierung zusammenhängen, profitieren unsere Analysten in Indien von den Einschätzungen und Erfahrungen ihrer Kollegen in Märkten mit höheren Durchdringungsraten, wie etwa China.
Der indische Aktienmarkt bleibt insgesamt dynamisch, und zwar nicht nur in den Bereichen Internet und digitale Dienstleistungen. Wir sind entschlossen, auch weiterhin konsequent die besten Investmentchancen innerhalb des Landes aufzuspüren.
[1] Quelle: Unique Identification Authority of India (UIDAI), Stand: 30. September 2021.
[2] Quelle: National Payments Corporation of India (NPCI), Stand: 31. Oktober 2021.
[3] Quelle: Morgan Stanley.
Welche Risiken bestehen?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals. Der Wert von Anlagen kann fallen oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Aktienkurse schwanken mitunter rasch und heftig. Das kann an Faktoren liegen, die einzelne Unternehmen, Branchen oder Sektoren betreffen, oder auch an den allgemeinen Marktbedingungen. Anlagen in ausländische Wertpapiere sind mit besonderen Risiken verbunden, unter anderem Risiken in Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, Handelspraktiken, Verfügbarkeit von Informationen, Marktbeschränkungen und Wechselkursschwankungen sowie Wechselkurspolitik; bei Anlagen in Schwellenländern sind diese Risiken noch stärker ausgeprägt. Sofern eine Strategie sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für ungünstige Entwicklungen in solchen Schwerpunktbereichen sein als eine Strategie, die in ein breiteres Spektrum von Ländern, Regionen, Branchen, Sektoren oder Anlageformen investiert.
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